188
C. Länderkunde.
Aufgabe. Warum war der Bau des Kaiser-Wilhelm-Kanals eine Förde-
rung deutscher Seefahrt?
§ 296. d) Die Nebenländer sind 1. die kleinen baumlosen Faröer
(= Schafinseln) nördlich von den Britischen Inseln, deren Bewohner von
Schafzucht, Fischerei und Jagd auf Seevögel leben (Dannenhandel); 2. die am
Nördlichen Polarkreis liegende Insel Island s —Eisland), mit 100000 qkrn
dreimal so groß wie Dänemark, aber von nur 80000 Menschen bewohnt.
103. Heiße Quellen: Geiser auf Island.
Große öde Lavafelder, Felswüsten, Moore und — besonders im So —
Gletscher bedecken die Insel, die eine vielseitige vulkanische Tätigkeit aus-
weist (tätige Vulkane und heiße Springqnellen, Geiser genannt).
Tie Isländer sind Nachkommen der im 9. und 10. Jahrhundert ein-
gewanderten Skandinavier und wohnen meist weit zerstreut auf Einzelhöfen
iverkehr durch kleine Reitpferde). Hauptort ist Reykjavik (reichawik)^ mit
4000 E. Östlich davon der gefürchtete Vulkan Hekla.
Aufgabe. Wie liegt Island zum Polarkreis?
1 Reykjavik = Rauchbucht (noch benachbarten heißen Quellen).
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land]]
Vorwort.
5
Herrn Direktor Professor Dr. Rohrmann und Herrn Oberlehrer
Tronnier in Hannover sowie Herrn Dr. Reinhard in Leipzig sei auf-
richtiger Dank ausgesprochen für das tatkräftige Interesse, mit dem sie die
Herausgabe des Buches unterstützten. Gleichen Dank schulde ich Herrn
Präparandenanstaltsvorsteher Kobel in Myslowitz und Herrn Seminar-
lehrer Lennarz in Kempen für ihre Winke aus der Praxis und die Durch-
ficht der Korrekturbogen.
Schließlich richte ich an die Herren Kollegen die Bitte, durch Mitteilung
ihrer Ausstellungen und Wünsche die Brauchbarkeit des Buches zu erhöhen.
Northeim, Michaelis 1911.
W. Hering.
Bemerkung der Verlagsbuchhandlung.
Zur Durchführung der lehrplanmäßig geforderten Behandlung der Heimatprovinz
sei auf die im gleichen Verlag erschienene „Sammlung von deutschen Landeskunden" hin-
gewiesen, welche in 23 Heften die preußischen Provinzen und die deutschen Staaten be-
handelt. (Preis je nach Umfang 50 Pf. bis 1 M.)
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
— 42 —
(60 000 Einw.), vom Roten Meere her am besten vom Hafenplatze
Dschidda zu erreichen, ist der Geburtsort Mohammeds. Es liegt
in einem ziemlich öden Hochtale. Aber jeder Gläubige muß einmal
diesestadt gesehen haben, wenn anders er ruhig sterben will. Das
Ziel der Pilger ist die große Moschee, Mesdschid el Haram (heilige
Moschee), in deren Mitte sich die Kaaba, das Nationalheiligtum
der Mohammedaner, befindet. Dieses ist ein würfelförmiges Bau-
werk, das einen schwarzen Stein umschließt. Ihn soll Jsmael durch
einen Engel erhalten haben, als er das Gebäude errichtete. Jeder
Pilger küßt mit Ehrfurcht diesen Stein, der durch die Sünden der Menschen
schwarz geworden fein soll. Mekkas Handel ist naturgemäß ziemlich
Abb. 15. Vornehme Mekka-Pilger auf einem englischen Dampfer nach Basra.
bedeutend (Karawanenstraßen). Nordwärts liegt Medina, die
Grabstätte des Propheten, am Rande der Wüste, in einer gut
befeuchteten Palmenebene. Auch hier ist die wichtigste Anbetungs-
stätte der vielen oft weither kommenden Pilger die große Moschee,
welche angeblich die Gebeine Mohammeds birgt. — Im südlichen
Küstenlande Jemen sind Mocha und Hodeida wichtige Ausfuhr-
orte, besonders für den in dieser gesegneten Landschaft gedeihenden, vor-
trefflichen Kaffee (Mokka). (Abb. 16.) An der Südküste ist die
Militärstation Aden, am Golfe gleichen Namens, ein wichtiger
Stützpunkt der englischen Flotte (das Gibraltar des Orients —
Weg nach Indien). Sonst läßt die Fruchtbarkeit der Landstriche an
der Südküste (Hadramaut) sehr zu wünschen übrig. Fruchtbarer
ist wieder die Landschaft Oman im Südosten, deren wichtigster
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
— 63 —
rauschen durch seine Legenden und Sagen. Es ist dem Inder geweihtes
Wasser noch in anderer, viel seligerer Weise als' etwa das Taufwasser
dem Christen. Die Gottheit selbst naht sich dem Hindu geheimnisvoll
und doch offenkundig in den trüben Fluten. Ein Bad in dem Strom
reinigt von Sünden, ein Trunk seines Wassers heilt die Seele, und in
seinen Wellen und Wogen ruht sicher und wohl gehütet wie ,in Abra-
hams Schoß' der Entschlafene und seine Asche. Der ,göttliche Strom'
trägt die Leiche und ihre verbrannten Überreste unfehlbar wie keine
andere irdische Macht an die Pforte des Paradieses." (Dalton.) Auf
Abb. 21. Benares.
Aus Lehmanns Geographischen Charakterbildern. Verlag von F. E. Wachsmuth, Leipzig, Kreuzstr. 3.
dem hochgelegenen linken Ufer des Stromes erheben sich weithin zahlreiche
Paläste, Tempel und Heiligtümer. An ihnen vorüber führen Treppen
zum Ganges. Hierher kommen die frommen Hindus bis von den
äußersten Winkeln Indiens, um sich im Strom zu baden, zu beten und
vom heiligen Wasser zu trinken, nicht achtend der Verunreinigungen, welche
das Wasser vielleicht soeben erfährt, z. B. durch das Hineinschütten von ver-
kohlten Leichenresten u. a. m. Auch die Brahmanenschnur muß unter
Betübungen an den Waschungen teilhaben. Fakire treiben asketische
Übungen, spielen aber oftmals auch die Rolle von Bettelmönchen,
um Almosen zu erlangen. An einer anderen Stelle des Users werden
von hierzu gedungenen, rohen Gesellen auf eben hergerichteten Scheiter-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
— 172 —
Atlas, so führen auch hier felsige Schluchtentäler zu den Pässen
hinauf. Nach Nordosten verzweigt er sich in eine Reihe von Parallel-
ketten. Einzelne Partien sind außerordentlich malerisch. Auch
seine Vorstufen und inneren Ränder sind teilweise recht fruchtbar
und tragen herrliche Waldbestände. Ein Längstal scheidet ihn von
dem Antiatlas. Dieser hat naturschöne Täler, welche für den Acker-
bau wohl ausgenutzt werden. An den Abhängen gedeihen u. a.
immergrüne Eichen und Ölbäume. Auch auf seinen Höhen ent-
springen zahlreiche Wasseradern, die vielen Teilen des Gebirges
sowie den Nachbargebieten zumeist rechte Fruchtbarkeit spenden,
wüstenwärts aber zumeist völlig versiegen (Wadi Draa) —
Madeira und die Kanarischen Inseln (Pic de Teyde, 3720 m)
sind vulkanischer Natur und lassen in ihrem ganzen Aufbau den
entstehungsgeschichtlichen Zusammenhang mit dem Atlassystem
erkennen.
Das Atlasgebiet steht in klimatischer Hinsicht unter dem Ein-
slusse des Mittelmeeres. Die Niederschläge erfolgen im Winter
und Frühling, während der Sommer heiß und regenarm ist. Be-
sonders der Nordrand empfängt ausreichend Regen, und jene frucht-
baren Randterraffen und Küstenstreifen erzeugen eine üppige
Mittelmeerflora, in welcher Weizen, Mais, Obst, Frühkartoffeln,
zarte Gemüse, Tabak, Wein, Orangen, Zitronen, Feigen, Öl-
und Mandelbäume als wichtigste Erzeugnisse auftreten. Auch die
Korkeiche bildet ganze Waldbestände. Nach dem Innern nehmen
die Feuchtigkeitsmengen ab, wie überhaupt das Klima je nach
Bodengestalt und Lage angesichts der bedeutenden Ausdehnung
des ganzen Gebietes innerhalb der einzelnen Landschaften mannig-
fachen Modifikationen unterworfen ist. Die steppenartigen Hoch-
flächen (Schotts) liegen im Regenfchatten (Halfagras). Wo im
Innern der Boden fruchtbar und nur leidlich befeuchtet wird,
lohnt der Bodenbau reichlich mit Erzeugnissen entsprechender Art.
Am Rande der Wüste ist das Bereich der Dattelpalme, welche ihre
Feuchtigkeit noch von den Südabhängen des Gebirges empfängt.
In der Tierwelt berühren sich naturgemäß europäische mit afri-
kanischen Formen. Hervorzuheben sind Löwe, Hyäne, Damhirsch,
Muslon, Antilope u. a. Diese Gebiete werden im Winter auch
von unseren Zugvögeln aufgesucht. Unter den Haustieren treten
Schaf, Ziege, Rind, Esel, Maultier und das edle Berberroß am
meisten in die Erscheinung.
Unter den Bewohnern gehören die Berber zum hamitischen
Stamme der mittelländischen Rasse. Sie mußten den von Osten
erobernd eindringenden semitischen Arabern weichen und haben
sich teilweise in die entlegenen Teile des Landes zurückgezogen.
In den Kabylen in Algerien sind sie noch fast unvermifcht erhalten.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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— 17 —
unweit der Grenze des ewigen Schnees. Ihrem Glaubens-
bekenntnis nach sind die Kurden Mohammedaner (Sunniten). Unter
ihnen lebt noch die Blutrache. Den mehr seßhaften Teil der Be-
völkerung bilden die Armenier und die sonstigen Bevölkerungs-
elemente, wie Türken, Turkmenen, Tataren u. a. Die Armenier
beschäftigen sich vor allem mit Ackerbau und Viehzucht, sind aber
auch gewerblich tätig und treiben Handel. Sie sind von hohem
Wuchs und geistig gut veranlagt, dazu im allgemeinen arbeitsame,
genügsame und friedliebende Menschen. Ein Teil des arme-
Abb. 4. Die. Zitadelle von Erserum.
nischen Volkes lebt heute zerstreut im ganzen türkischen Reiche.
(Grund!) Wegen ihres Glaubens (sie sind griechisch-katholisch) haben
sie von den Türken allezeit viel zu leiden gehabt. Doch blieben sie
ihrer Lehre selbst unter den bittersten Leiden und schwersten
Anfechtungen treu. Im Auslande leben sie meist als Handels-
leute (Geldwechsler, Kaufherren, Bankiers), aber auch als
Handwerker und Lastträger.
Um den Binnenhandel ist es auch in Armenien nicht allzu
günstig bestellt. Hier liegt die Hauptbedeutung des Landes eben-
falls im Durchgangsverkehr. (Nachweis!)
Eine dauernde staatliche Einigung ist nicht zuletzt durch die
Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Iii. 2
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien]]
— 98 —
Frei steht es unter dem himmlischen Bogen,
Es reicht in die Wolken, es netzt sich im Meer.
Nicht eitle Prahlsucht hat es getürmet,
Es dienet zum Heil, es rettet und schirmet;
Seinesgleichen ist nicht auf Erden bekannt,
Und doch ist's ein Werk von Menschenhand.
In neuerer Zeit beginnen die Chinesen nun ihre Abgeschlossen-
heit und Abneigung gegen alles Fremde mehr und mehr aufzu-
geben. Binnenverkehr und Binnenhandel waren immer schon
sehr lebhaft. Letzterer wurde freilich immer etwas durch die will-
kürlichen Zölle der Mandarinen in seiner weiteren Entwickelung
gehindert. Aber der Außenhandel hebt sich zusehends, seit im
Laufe der letzten Jahrzehnte eine ganze Anzahl von Hafenplätzen
(Vertragshäfen) dem Verkehr und Handel mit den Fremden frei-
gegeben wurden. Bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts war
Kanton der einzige Ausfuhrhafen, und der Handel der Ausländer
war auch hier noch außerordentlich erschwert. Auch sonst ist in der
Entwickelung des chinesischen Volkes jetzt manche Wendung zum
Besseren zu erkennen, und es ist sehr wahrscheinlich, daß der Blick auf
die in ihrer Kultur ausnahmsweise schnell vorgeschrittenen Japaner
(Kampf derjapaner mit den Russen, Port Arthur 1904—1905) die
Chinesen mit veranlaßt hat, aus ihrer törichten Reserve mehr und
mehr herauszutreten und zuerkennen, daß sie keine rechte Veran-
lassung haben, den „fremden Teufeln" mit Haß und Verachtung
entgegenzutreten. So senden sie heute auch schon Studienkommissionen
und Offiziere nach Europa (Deutschland), damit diese nach ihrer
Rückkehr die entsprechenden Verhältnisse und Erfahrungen im
eigenen Lande nutzbar machen können. Schulen und Universitäten
werden vereinzelt schon nach europäischem Muster eingerichtet.
Europäische Lehrer helfen den Unterricht in diesen Anstalten
reformieren. Telegraph und Telephon finden Eingang nach
europäischer Art. Eisenbahnen werden gebaut. Die Bedrückung
des niederen Volkes durch die Mandarinen sowie deren Bestech-
lichkeit sucht man zu beseitigen. Auch ist man schon mit dem Ge-
danken umgegangen, die Regierungsform neuzeitlich — den Kultur-
staaten entsprechend — zu gestalten. Dem Opiumlaster soll mit
aller Strenge gewehrt werden u. a. m. Und überall, wo wir an
größeren Plätzen unseres Vaterlandes Chinesen begegnen, da sind
sie vielfach schon äußerlich europäisch zugestutzt. Selbst der
ominöse Zopf ist zumeist der Schere gewichen, und auch euro-
päischer Sauberkeit scheinen sie schon zugänglicher zu sein. Und
dennoch wird der Haß wohl nie ganz verstummen. Erst höhere Stufen
der Religion und der allgemeinen Bildung können ihn völlig
dämpfen. Was bis jetzt auf dem Wege vorwärts geschehen ist, ent-
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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— 151 —
Seeland — von den Papuas (Melanesier) besiedelt. Sie stehen den
Bewohnern des Australkontinents nahe und scheinen völlig un-
vermischt noch auf Neu-Guinea zu leben. Sie sind mittelgroß,
von dunkelbrauner Hautfarbe und häßlichem Gesichtsausdruck.
Die Augen sind tiefliegend, die Haare schwarz und kraus. Ihre
geistigen Fähigkeiten sind nicht gering. Die Kleidung ist dürftig.
Sie tätowieren sich gern und bemalen die Haut. Auch behängen
sie sich mit allerlei eigenartigem Schmuck. Dazu findet man bei
ihnen höchst seltsame Haartrachten und Kopfbedeckungen. Ihre
Wohnungen sind Pfahlbauten aus Rohr und Blättern. Auf Neu-
Guinea und den Salomon-Jnseln findet man auch Baumdörfer,
die man zum Schutze gegen feindliche Überfälle in den Gipfeln
hoher Bäume angelegt hat. Viele Melanesier sind noch Menschen-
fresser, und ihre Häuser, besonders diejenigen der Häuptlinge, sind
nicht selten mit Menschenschädeln geschmückt. Immerhin hat aber
der Kannibalismus durch Berührung mit der europäischen Kultur
abgenommen. Diepapuas stehen aus einer niederen Stufe des Heiden-
tnms. Ihr Glaube an ein Fortleben nach dem Tode ist allge-
mein. Sie verehren die aus den Seelen Verstorbener hervorge-
gangenen Götter, denen sie in Bildern, Tieren, Sternen u. a.
Dingen Gestalt verleihen. Die Mission hat keine leichte Arbeit
unter ihnen, ist aber doch nicht gerade ohne Erfolge geblieben. Diepapuas
sind seßhaft und nähren sich von Landbau, züchten Schweine und
Hühner und treiben Fischfang und Schiffahrt auf kleinen Booten.
Der Handel ist zumeist in den Händen der Europäer, mit denen die
Papuas zu Beginn des 19. Jahrhunderts zuerst in Berührung
traten, als europäische Händler das wertvolle Sandelholz holten.
Nun wurde eine Inselgruppe nach der anderen von den Europäern
in Besitz genommen, und die Eingeborenen wurden — zum Teil
mit Gewalt — gezwungen, den Weißen Dienste zu tun und auch
in deren Pflanzungen zu arbeiten. Doch kommt ihr Mißtrauen
gegen alles Fremde öfters in wilder, feindlicher Weise zum Durch-
bruch. — Die Maori auf der Nordinsel Neu-Seelands (meist
Christen) nehmen in dem Maße ab, in welchem die europäische
Bevölkerung zunimmt.
Die Polynesier sowie die noch vorhandenen Mikronesier,
welch' letztere nach Peschel als Mischlinge von Polynesiern und
Papuas anzusprechen sind, zeigen in ihrer Hautfarbe etwas hellere
Nuancen. Sie sind ein Zweig der malaiischen Rasse, stattlicher
und bildsamer als die Melanesier (Papuas), dazu auch geschicktere
Seefahrer. Daneben treiben auch sie Ackerbau, Viehzucht (Schwein,
Huhn — Hund) und Fischfang. Sie haben von den Europäern
überraschend schnell das Christentum angenommen, dem nunmehr
die meisten Polynesier angehören. Nirgends konnte die Mission
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
— 236 —
Ernährung der Eingeborenen ist schon in einer früheren Behandlung
hingewiesen worden. Den Negern gilt dieser Baum als Verehrens-
würdig. Daher werden auch wichtige und feierliche Verhandlungen
unter seinem Blätterdache abgehalten. Zwischen den oft weit aus-
gebreiteten Wurzeln entstehen Hohlräume, welche zugleich in das
meist hohle Innere des Stammes führen. (Uferweiden bei uns!)
In diesen Baumhöhlen begräbt man auch wohl Zauberer, oder die
Eingeborenen benutzen sie in Zeiten der Not als Zufluchtsstätte
für sich und ihr Vieh. Die Schlingpflanzen am Stamme und an
den Ästen des Affenbrotbaumes sind Gnmmilianen (durch sie wird
die Undurchdringlichkeit des Urwaldes erhöht), aus deren weißem Milch-
safte man heute wertvollen Kautschuk gewinnt, der ein bedeuten-
des Kontingent in der Ausfuhr Togos darstellt. Man zieht die
Gummiliane in Togo deshalb jetzt auch in Pflanzungen.
Die Tierwelt Togos ist eine recht reichhaltige. In den Ge-
wässern leben Krokodile und Flußpferde. Die schilfigen Ufer
werden von zahlreichen Wasservögeln belebt. Der Urwald beherbergt
viele Affen, darunter Schimpansen, Paviane, Meerkatzen und
Seidenaffen, dazu Schlangen und Vogelarten. In den Savannen
finden sich Büffel, Antilopen und Elefanten. An Raubtieren birgt
das Innere des Landes außerdem Löwen, Leoparden, verschiedene
wilde Katzenarten, Hyänen und Schakale. Flüsse und Lagune
sind fischreich. Moskitos und Termiten werden zur Plage. An
Haustieren werden Pferde,Esel, Rinder, Schafe,Ziegen, Schweine
und Hühner gezüchtet. Auch der treue Hund ist fast überall ver-
treten.
Die Eingeborenen (in welchen Gebieten sitzen sie am dichtesten?)
rechnen zu den Sudannegern und setzen sich aus einer ganzen Anzahl
von Sprachstämmen zusammen. Sie sind zum größten Teile Acker-
bauer. Sie können als die intelligentesten und leistungsfähigsten
aller der deutschen Flagge Untertanen Neger angesehen werden. Die
Arbeiten, zu denen sie herangezogen wurden, wie Plantagenwirt-
schaft, Wegebauten u. a., haben sie zur Zufriedenheit ausgeführt.
Im Bereiche der Küste wohnt der Stamm der Evhe. Es sind wohl-
gebaute, schlanke Gestalten, deren oft mangelnder bzw. weniger
ausgeprägter Negertypus auf eine mehr oder minder starke Ver-
Mischung mit portugiesischem Blute zurückzuführen ist. Sie sind
friedfertige, arbeitsame, rührige Menschen. In erster Linie
treiben sie Ackerbau. Die Viehzucht wurde durch das Auftreten
der Tsetsefliege stark beeinträchtigt. Doch find die Evhe noch
gewerblich tätig. Sie betreiben Weberei, Färberei, Holzschnitzerei,
Seifensiederei, Strohflechterei, Töpferei, Leder- und Eisen-
industrie. „Daneben besitzen sie viel Handelssinn und ver-
Mitteln auf den gut gehaltenen Wegen, die von Dorf zu Dorf
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
— 35 —
Tuff und Sandstein umgeben sind. Ein Mittelpunkt vulkanischer
Tätigkeit scheint der von bewaldeten Vulkankegeln umgebene, von
Wiesen umrahmte und von Hellem Wasser erfüllte La ach er See
gewesen zu sein.
Wohl zeitigen die tief eingeschnittenen Täler (Ahrtal) an den
steilen, nach S gekehrten Abhängen vorzügliche Weine; aber die
Hochfläche der Eisel1 ist rauh und niederschlagsreich (Schneifel =
Schneeeifel). Kaum der fünfte Teil des Bodens ist bebaut;
spärlich gedeihen Hafer und Kartoffeln, und ein großer Teil des
anbaufähigen Bodens liegt brach. Der n-e Teil in dem Winkel
der Roer (oe = u) ist von Hochmooren bedeckt; daher führt er
auch den Namen Hohes Senn2. Hier, im äußersten W der
preußischen Monarchie, ist das preußische Wallonengebiet mit dem
Hauptorte Malmedy, der durch die vielen Gerbereien und die
Sauerbrunnen der Uni gebung von Wichtigkeit ist.
An dem n-en Gebirgsabfall nimmt nicht nur die Fruchtbar-
keit des Bodens in außerordentlichem Grade zu, sondern es ge-
sellen sich dazu auch reiche Bodenschätze. Die reichen Kohlenflöze
haben in Verbinduug mit dem Vorkommen von Eisen-, Blei-
und Zinkerzen eine so ausgedehnte Industrie hervorgerufen (Tuch-
und Maschinenfabrikation, Messingwerke, chemische Fabriken,
Spinnereien), daß der Bezirk zwischen Aachen und Trier den be-
deutendsten der englischen Fabrikgegenden gleicht. Der Mittel-
punkt des Jndustriebezirks auf deutschem Gebiete ist Aachen □
(156), ehemals Residenz Karls des Großen und Krönungsstadt der
deutschen Kaiser, heute besuchter Badeort (Thermen bis 77° C.).
Der s-e Höhenzug des rechtsrheinischen Schiefergebirges
erhebt sich als Taunus^ unmittelbar aus der Wetter au und
erscheint als ein ansehnlicher, bewaldeter Rücken, der im Feld-
berg (880 m) die höchste Erhebung des ganzen Schiesergebirges
trägt. Nach N hin scheidet er sich kaum deutlich ab vou dem
bis an die Lahn hinziehenden Hochlande. Das ganze Gebiet ist
reich an Mineralquellen, welche das Gebirge und seine Umgebung
beleben: Wiesbaden □ (109), Soden, Schlangenbad, Selters.
Wiesbaden hat allein mehr als dreißig heiße Quellen, von denen fünf-
zehn, die nahe beieinander entspringen, 'zu dem sogen. Kochbrunnen ver-
einigt sind. Die Heilkraft seiner Quellen, das milde Klima und die herrliche
Umgebung haben W. zum Weltbad gemacht. Auch gilt es als vielbesuchter
Winterkurort.
Die Nordgrenze ist das Tal der Lahn bis zum Becken von
Gießen—wetzlar. Von Gießen bis Marburg bildet der ns ge-
richtete Talweg die Scheide zwischen Westerwald und Vogels-
berg. Der Weinbau steigt von der Mündung nur wenige
Stunden hinauf. Unweit der Mündung das Weltbad Ems mit
seinen denkwürdigen Erinnerungen an den unvergeßlichen ersten
Kaiser des Deutscheu Reichs.
1 Vom keltischen Worte ap — Wasser, also Wasser- oder Quellenland.
- Auch Fehn ^ Moor. -Höhe.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]